Muttertier

Vestibül
Leonie Lorena Wyss
Inszenierungsfoto
© Karolina Miernik

Der geheimnisvolle, durchrhythmisierte Gewinnertext des Retzhofer Dramapreises 2023 von Leonie Lorena Wyss gleicht einer poetischen Traumsequenz, ist eine Partitur für drei Geschwisterstimmen. Am Krankenbett der Mutter erinnern sich die Kinder an ihre Kindheit, in der sie öfter sich selbst überlassen waren, und daran, wie es war, sich in die Traumwelt des Films Titanic zu flüchten, den sie immer und immer wieder nachgespielt haben. Bei einem Ausflug in ein Vergnügungsbad imaginieren die drei das Ertrinken der Filmfiguren – Realität und Fiktion verschwimmen. Hat die Mutter aus Überforderung eine fantasiereiche Welt erfunden, in die sie ihre Kinder mitgenommen hat? Oder war es vielleicht ganz anders, wollten ihr die Kinder ihre noch spannendere Welt zeigen? In einer hier männerlosen Welt steht die Frau als Mutter im Zentrum. Behutsam werden die Erwartungshaltungen, Überforderungen und Abhängigkeiten beleuchtet, die mit dieser Aufgabe einhergehen, damals wie heute.

„Dass dieser Stahlkoloss von einem Thema nicht sofort sinkt, obwohl schon von allen Seiten das Wasser eindringt, liegt daran, dass das Stück trotz dieser Schwere eine leichtfüßige Form findet. Verspielt wie die Kinder, die die prekäre Situation in ihre Filmwelt überführen, schafft es das Stück, uns durch geschickte Verschachtelungen, kaleidoskopische Perspektivik und sprachspielerischen Witz aus der Betroffenheitsfalle zu locken.“ (Ferdinand Schmalz, Mitglied der diesjährigen Jury)

  • mit
    Laura Dittmann,
    Claudia Kainberger,
    Lara Sienczak,
Beschreibung Information
Dauer und Pausen 1 Stunde 30 Minuten - keine Pause
Zusatzinformation Ab 15
Videoeinblick
Mehr zum Stück
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Nur die Spitze des Eisbergs

Burgtheaterstudio
Ein Gespräch mit Leonie Lorena Wyss geführt von Rita Czapka, das Einblick in die Entstehung und Konzeption von Wyss' MUTTERTIER gibt – das Gewinnerstück des Retzhofer Dramapreises 2023.
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