Probenbesuch EXTREM TEURES GIFT
Wir begleiteten Marina Litwinenko zu den Proben von EXTREM TEURES GIFT.
Als die Giftszene geprobt wird, hält sich Marina Litwinenko die Hände vors Gesicht. Sie besucht die Proben von EXTREM TEURES GIFT im Kasino. Das Stück von Lucy Prebble erzählt die Geschichte ihres Mannes Alexander Litwinenko, russischer Ex-FSB-Offizier und Kreml-Kritiker, der 2006 mit Polonium vergiftet wurde. Auf der Bühne des Kasinos wird er von Daniel Jesch gespielt. Marina Litwinenko begrüßt ihn und das Ensemble beim Probenbesuch sehr herzlich.
„Das Publikum weiß in dieser Szene, was passiert. Ich weiß es. Und doch träume ich in diesem Moment, wir könnten an der Stelle die Geschichte aufhalten und er würde die Tasse absetzen und das Gift nicht trinken,“ erzählt Marina Litwinenko nach den Proben.
Die Bilder aus dem Krankenhausbett, wo Alexander Litwinenko eines langsamen Vergiftungstodes starb, haben Sie vermutlich noch im Kopf. Sie gingen monatelang durch die Medien.
Alexander Litwinenko hat bis zuletzt an der Aufklärung seines eigenen Falls mitgearbeitet, belastete frühere Geheimdienstkollegen von KGB und FSB sowie den früheren FSB-Chef Wladimir Putin, und erklärte noch wenige Stunden, bevor er das Bewusstsein verlor, in einem Interview, dass er vom Kreml zum Schweigen gebracht worden sei. Und er verabschiedete sich von seiner Frau Marina und dem damals 12-jährigen Sohn Anatoli.
„Natürlich kann bei einer Dramatisierung nicht jedes Detail der Wahrheit entsprechen. Ich versuche, die Inszenierung zu sehen, und nicht meine persönliche Geschichte,“ betont Marina Litwinenko, als sie die Proben besucht.
Dass die Geschichte ihres Mannes am Leben erhalten wird und möglichst viele Menschen davon erfahren, ist Marina Litwinenko sehr wichtig: „Sascha hat erkannt, was mit seinem Land passiert, und hat versucht, Russland auf seine Art zu retten. Er liebte dieses Land. Menschen wie er geben anderen Hoffnung, an Russland zu glauben. Sascha und das Stück sind eine Botschaft, wie mutig die Russen sind, die ihr eigenes Land wirklich lieben, die Russland anders sehen wollen und sogar bereit sind, ihr Leben zu geben.“