Gastarbeiterexpress zu Wahnsinn und Revolution
Gastarbeiter*innen waren ein frühes Symptom unserer Modernität, schreibt der Philosoph Boris Buden. Konstante Kritik ist ihre ständige Begleitung – sowohl im Land, in dem sie leben und arbeiten, als auch im Land, das sie für die Arbeit verlassen haben. Die in Berlin lebende Bestellerautorin Ivana Sajko (Rio Bar, Liebesroman) ist in Kroatien aufgewachsen, der Krieg bestimmte ihre Lebenswirklichkeit zwischen Kindheit und Studium. Sie schreibt: „Wir, Frauen aus Südosteuropa, wurden schon in den Sechzigern des vergangenen Jahrhunderts für niedrig qualifizierte und gesellschaftlich stigmatisierte Arbeiten importiert. So sind wir in der Erinnerung eines ganzen Landes eigentlich Putzfrauen.“ Marko Dinić wurde in Wien geboren und verbrachte Kindheit und Jugend in Belgrad. In seinem Romandebüt Die guten Tage schildert er die Reise im zwischen Wien und Belgrad verkehrenden „Gastarbeiterexpress“ und erzählt von einer Generation, die im Versuch, die Vergangenheit zu begreifen, um die eigene Zukunft ringt.
Im Rahmen der Europamaschine treffen sich Ivana Sajko und Marko Dinić zu einer Lesung und sprechen mit Katja Gasser über globalen Kapitalismus, über Kindheit im Krieg und die kulturelle Identität der Gastarbeiter*innenschaft.
Auf Deutsch und Englisch
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