Fräulein Julie
Fräulein Julie, die junge Gräfin, und ihr Diener, Jean, kommen einander während des Sommers näher, sie flirten schamlos, fallen übereinander her, entknoten und bekriegen einander dann. Trotz ihrer erotischen Anziehung können sie die sozialen Konventionen nicht überwinden. Fräulein Julie verkörpert die im Untergang begriffene Feudalordnung, Jean die aufsteigende Arbeiterklasse. Nach dieser “Schande” sieht Julie nur noch im Suizid eine Lösung.
Saison 2020/21
Fräulein Julie August Strindberg
Regie Mateja Koležnik
BÜHNE Raimund Orfeo Voigt
Kostüme Ana Savić-Gecan
ChoreograFie Matija Ferlin
Musik Michael Gumpinger
Licht Norbert Piller
Dramaturgie Götz Leineweber
FRÄULEIN JULIE ist das meistgespielte Stück August Strindbergs. Strindbergs Elternhaus wie auch seine erste Ehe waren ebenfalls von großen Klassenunterschieden geprägt. Der Autor wusste, wovon er schrieb, und legte den Fokus vielleicht deshalb auf die Zeichnung der zerrissenen, widersprüchlichen, teils ungehemmten Charaktere. Strindbergs Anspruch, das Leben ungeschönt auf die Bühne zu bringen, seine formale Radikalität, erklären vielleicht die bis heute bestehende Faszination für den 1889 in Kopenhagen uraufgeführten Text. Wie geschaffen füreinander scheinen Mateja Koležnik und FRÄULEIN JULIE. Über ihre Arbeiten sagt die slowenische Regisseurin: “Ich zeige Menschen in Ausnahmesituationen. Energie und Spannung werden so größer. Ich komme gern direkt auf den Punkt, lasse Einleitungen und Floskeln weg.”
Koležnik schafft mit ihrem Bühnenbildner Raimund Orfeo Voigt merkwürdige Räume des Übergangs und erzeugt in diesen verdichtete laborhafte Situationen, in denen sie ihre Figuren mikroskopisch genau psychologisch erkundet.