Marianne Fritz
Marianne Fritz (1948-2007) war schon zu Lebzeiten eine Randfigur im Literaturbetrieb und trat selten in Erscheinung. Ihre literarischen Stoffe erarbeitete sie sich in akribischen Recherchen, baute Modelle der Schauplätze ihrer Romane, zeichnete Pläne und fertigte aufwendigste Typoskripte an, um in die Tiefe der Geschichte und deren Zusammenhänge vorzudringen. Die heute noch lesbaren Spuren, die zu Marianne Fritz führen, sind nicht leicht zugänglich. Den Nachlass verwaltet ihr Lebensgefährte Otto Dünser, der für uns das Archiv, eine Wohnung in Wien, geöffnet hat.
Tausende Bücher, unzählige Mappen mit Manuskripten, Recherchen, Plänen, Zeichnungen, Fotoalben und seitenlange Korrespondenzen lassen nur erahnen, wieviel Arbeit und auch Sorgfalt dem Werk von Marianne Fritz zu Grunde liegt. "Noch im gedruckten Buch hat sie Fehler gefunden und markiert", erzählt Otto Dünser. Und Regisseur Bastian Kraft sagt über den Archivbesuch: "Man könnte sagen, Marianne Fritz hatte sich ihr eigenes Wikipedia gebaut". Für das Burgtheater erarbeitet er eine Bühnenadaption von Marianne Fritz' Erstlingswerk DIE SCHWERKRAFT DER VERHÄLTNISSE, die am 18. Dezember 2021 im Akademietheater zur Premiere kommt.
Für den 1978 veröffentlichten Roman wurde Marianne Fritz mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnet. Danach trat sie kaum mehr in die Öffentlichkeit. Wir haben uns über das Archiv mit einem Videoessay von Sophie Lux der Autorin genähert, es spricht Katharina Lorenz.
Konzept, Video & Redaktion: Anne Aschenbrenner, Sophie Lux
Mitarbeit: Veronika Zorn
Dank an Otto Dünser, den Lebensgefährten von Marianne Fritz, für den Einblick in das Privatarchiv in Wien.
Regie: Bastian Kraft
Mit: Stefanie Dvorak, Katharina Lorenz, Markus Meyer, Barbara Petritsch, Nils Strunk