Dantons Tod

von 
GEORG BÜCHNER


Regie
JOHAN SIMONS



BURGTHEATER
Premiere
16 12 2023

Regie JOHAN SIMONS 

Bühne NADJA SOFIE ELLER 

Kostüme GRETA GOIRIS 

Musik MIEKO SUZUKI 

Licht FRIEDRICH ROM 

Dramaturgie SEBASTIAN HUBER

Ein einziges Mal treffen Danton und Robespierre in Büchners Drama für einen kurzen Moment aufeinander. „Wer mich verhindert, mich zu verteidigen, tötet mich so gut, als wenn er mich angriffe“, sagt der eine; „wo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an“, der andere. Da haben sie schon gut dreieinhalb Jahre Französische Revolution hinter sich, seit dem Sturm auf die Bastille im Juli 1789. Man hat es seither mit König versucht und ohne, verschiedene Verfassungen aufgesetzt und mit unterschiedlichen Regierungsformen experimentiert, bis man vor einem halben Jahr angesichts der inneren und äußeren Gefahren und des Hungers in den Straßen beschloss, übergangsweise helfe nur eine Diktatur. Das hatte mit den „Septembermorden“ im Jahr 1793 begonnen, als die Bevölkerung auf der Suche nach Feind*innen der Republik die Gefängnisse stürmte und wahllos Tausende von Insassen*innen massakrierte – was Danton als Justizminister geschehen ließ.
Gewalt als Mittel der Politik hat wieder Konjunktur (die Kurse der Rüstungskonzerne steigen auf neue Höhen), und schon immer lebte sie von ihrer Rechtfertigung als Notwehr. Auch der schwer traumatisierte Danton beruft sich zu seiner Legitimation auf das Recht der Selbstverteidigung, wenn er es durch alle Gassen „September“ schreien hört: „Das war Notwehr, wir mussten.“ Aber wer bestimmt, wo Notwehr in ihren Exzess übergeht und wo Selbstverteidigung Mord wird? Wer nennt den Preis und wer zählt die Opfer? „Wer hat das Muss gesprochen, wer?“

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