WIENER STIMMUNG
Während der COVID-19 bedingten Theaterschließung hat das Burgtheater in Österreich lebende Autor*innen eingeladen, kurze Monologe für das Ensemble während der Ausgangssperren zu schreiben.
Die Serie WIENER STIMMUNG wurde für den NESTROY THEATERPREIS 2020 in der Kategorie „Corona-Spezial“ nominiert.
MIT TEXTEN VON
Fahim Amir, Dimitré Dinev, Teresa Dopler, Franzobel, Paulus Hochgatterer, Eva Jantschitsch, Doris Knecht, Thomas Köck, Barbi Marković, Thomas Perle, Julya Rabinowich, Kathrin Röggla, Peter Rosei, David Schalko, Magdalena Schrefel, Gerhild Steinbuch, Marlene Streeruwitz, Bernhard Studlar, Miroslava Svolikova, Mikael Torfason, Daniel Wisser und Ivna Žic.
Wien im Frühjahr 2020: Eine Stadt im Ausnahmezustand, die politischen Entscheidungsträger souverän, ihre Umfragewerte auf historischem Hoch. Niemand hat es kommen sehen, niemand war darauf vorbereitet, aber die "Österreicherinnen und Österreicher" leisten alle ihren Beitrag. In dieser historischen Situation hat das Burgtheater österreichische und in Österreich lebende Autor*innen eingeladen, kurze Monologe für das Ensemble in Quarantäne zu schreiben. Aus der Wirklichkeit der Isolation der Schauspieler*innen ist ein Netz aus Geschichten entstanden, ein Stimmungsbild, ein fingierter Stadtplan, ein Bewegungsmuster: eine Wien-Parallele aus Ansichten, Bekenntnissen und Verlautbarungen, die wir von April bis Juni zwei Mal in der Woche hier veröffentlichten. Im Juli 2020 erschienen vier weitere Folgen WIENER STIMMUNG im Rahmen des SOMMER-ONLINE-PROGRAMM.
WIENER STIMMUNG wurde für den NESTROY THEATERPREIS 2020 in der Kategorie Corona-Spezial nominiert.
Über die Arbeit an WIENER STIMMUNG unter den außergewöhnlichen Bedingungen von Quarantäne und Isolation sprach Martin Zierold (Hochschule für Musik und Theater Hamburg) mit Regisseurin Mechthild Harnischmacher, den Sie hier nachhören können.
Folge #1: Die Säuberung
Regie: Mechthild Harnischmacher
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Andreas Karlaganis
Mit wem der Mann im Spiegel spricht, weiß er selber nicht genau. Auch nicht in welchem Jahr er sich befindet und wie lange die Krise schon andauert. Papiergeld jedenfalls gibt’s für ihn keins mehr, gezählt werden nur noch die Kilos, die er zusätzlich auf die Waage bringt. Vielleicht ist alles ein gigantisches soziologisches Experiment mit dem Paketzusteller und mit noch einpaar, denkt er sich. Zeit für eine Säuberung.
Folge #2: KLARE KANTE
Künstlerische Gestaltung: Sarah Viktoria Frick & Martin Vischer
Videoart: Sophie Lux
Schnitt: Martin Vischer
Dramaturgie: Rita Czapka
Man trifft sich zu einer Zoom-Konferenz, doch da ist nur ein Ticken zu hören und ein Schatten zu sehen.
Die österreichische Autorin Kathrin Röggla (Österreichischer Kunstpreis für Literatur 2020) hat einen Text verfasst über die komischen Untiefen der Kommunikation in Corana-Zeiten. Im Kontext der Podiumsdiskussion DEMOKRATIE HAT ZUKUNFT mit Oliver Rathkolb am 17. März 2024 schrieb Kathrin Röggla außerdem einen Text, der in unserer Online-Lesungsreihe Demokratie und Autoritarismus nachzuhören ist.
FOLGE #3: APFELSTRUDEL
Regie und Schnitt: Mikael Torfason
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Alexander Kerlin
Übersetzung: Damián Dabloa
Sprechcoaching: Almuth Hattwich
"In Krisen haben alte Familien- und Rollenbilder Hochkonjunktur. Das ist derzeit nicht anders. Die propagierten Verhaltensregeln werfen vor allem Frauen in die 1950er-Jahre zurück." (Falter-Journalistin Barbara Tóth im April 2020). Der in Wien lebende Autor und Dramatiker Mikael Torfason hat einen Monolog für eine junge Mutter mit zwei Kindern geschrieben – gespielt in der heimischen Küche von Ensemblemitglied Elma Stefanía Ágústsdóttir und ihren beiden Töchtern Ída (2) und Ísold (12).
Mikael Torfason, geboren 1974 in Reykjavik, lebt heute in Wien. Torfason hat acht Romane, dutzende Theaterstücke, Fernsehserien und Filme verfasst. Seine letzten Arbeiten waren u.a. DIE EDDA im Burgtheater und EINE ODYSSEE in der Volksbühne Berlin. Derzeit schreibt er ein neues Buch und ein Stück. Sie finden THE VALHALLA MURDERS auf Netflix – für den Fall, dass Sie noch immer eingesperrt sind.
FOLGE #4: ILVY
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Claudia Kaufmann-Freßner
Ilvys Literaturzirkel erfreut sich während des Corona-bedingten Cocoonings größter Beliebtheit. Das ist aber nur einer der Gründe, weswegen die Bloggerin das nahende Ende des Zauberbergfeelings bedauert. Die Quarantäne hat in ihrem Liebesleben zu endgültigen Entscheidungen geführt – und deren Ende erfordert nun drastische Maßnahmen.
David Schalko, geboren 1973, ist Schriftsteller und Filmregisseur. Als Filmemacher wurde er einem breiteren Publikum bekannt durch Arbeiten wie SENDUNG OHNE NAMEN, AUFSCHNEIDER, BRAUNSCHLAG und ALTES GELD. Als Schriftsteller veröffentlichte er zuletzt den Roman SCHWERE KNOCHEN bei Kiepenheuer und Witsch, wo im Jänner 2021 auch sein Buch BAD REGINA erschien.
FOLGE #5: DIE SEUCHE KENNE ICH GUT
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Rita Czapka
Wenn die Straßen zu engen Schluchten werden und aus der Stadt kein Weg mehr hinausführt… Die österreichische Dramatikerin Miroslava Svolikova (die hockenden, Burgtheater 2016 und europa flieht nach europa, Burgtheater 2018) lässt die Seuche die Hauswände hochkriechen und die Menschen zu ihren eigenen Spiegelbildern erstarren.
Miroslava Svolikova, geboren 1986 in Wien, studierte Philosophie in Wien und Paris, bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien und Szenisches Schreiben beim Dramaforum von uniT Graz. Svolikova lebt und arbeitet in Wien, schreibt Dramen und Texte, macht Musik und betreibt das Kunstprojekt YYY. Sie wurde ausgezeichnet mit dem Retzhofer Dramapreis, dem Hermann-Sudermann-Preis im Rahmen der Autorentheatertage Berlin, war Hans-Gratzer-Stipendiatin des Schauspielhauses Wien und wurde 2018 als bester weiblicher Nachwuchs für den Nestroy-Preis nominiert.
FOLGE #6: Bettys Monolog
Videoart: Sophie Lux
Tonmischung: Annemarie Schagerl
Dramaturgie: Andreas Karlaganis
Seit März veröffentlicht Marlene Streeruwitz im Standard und auf ihrer Homepage einen Roman in Episoden. Dessen Hauptfigur Betty könnte ein Alter Ego der Dichterin sein. Nun meldet sich Betty in der Wiener Stimmung zu Wort. Sie liegt in ihrer Badewanne auf der Yogamatte, spricht mit ihrem Teddy und begibt sich auf den Heldenplatz aus der Vergangenheit und der Gegenwart. Bettys Monolog ist ein kluges Denkportrait einer Frau in Isolation und eine scharfe Schilderung der politischen Verfügung über einen alternden Körper. Elisabeth Orth, Kammerschauspielerin und Doyenne des Burgtheaters, verleiht Betty ihre Stimme.
Marlene Streeruwitz, in Baden bei Wien geboren, studierte Slawistik und Kunstgeschichte und begann als Regisseurin und Autorin von Theaterstücken und Hörspielen. Für ihre Romane erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter zuletzt den Bremer Literaturpreis und den Preis der Literaturhäuser. Ihr Roman „Die Schmerzmacherin.“ stand 2011 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen die Vorlesungen „Das Wundersame Sein der Unwirtlichkeit“ und der Roman „Flammenwand“ (Longlist Deutscher Buchpreis).
FOLGE #7: Corona
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Andreas Karlaganis
Der Reise-Chronist, Romancier und Essayist Peter Rosei schickt das Corona-Virus dorthin, wo es sich am liebsten aufhält, zu den Menschen. Ein Wiener Couplet auf den Straßen des zweiten Bezirks, interpretiert von Robert Reinagl.
Peter Rosei wurde 1946 in Wien geboren. 1968 promovierte er zum Doktor der Rechtswissenschaften. Seit 1972 lebt er als freier Schriftsteller in Wien und auf Reisen. Zahlreiche Preise und Auszeichnungen, u. a. Franz-Kafka-Preis 1993, Anton-Wildgans-Preis 1999, Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 2007 und Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich 2016. Zuletzt erschienen im Residenzverlag die fünfbändigen Wiener Dateien (2016), Karst (2018) und die Reiseaufzeichnungen Die große Straße (2019).
FOLGE #8: THERE GOES MY SYSTEMRELEVANZ (AGAIN) ((AND AGAIN)) (((AND AGAIN)))
Regie: Marlene Karla Traun
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Tobias Herzberg
Im schlafenden Theater führt ein dort zurückgelassener Chor ein Selbstgespräch über die eigene Relevanz. Aus der für ihn gewohnten Position – dem Abseits – analysiert der Chor politische Begriffe, die allzu schnell in unseren Alltag eingegangen sind. Lustvoll bissig und lakonisch nimmt Thomas Köck Polit-Rhetorik und ihren fließenden Übergang zum Business-Sprech unter die Lupe und aufs Korn. Wenn Systemrelevanz bedeutet, relevant für ein System zu sein, das Ungerechtigkeiten produziert, dann pfeift sein von Stefanie Dvorak verkörperter Theaterchor gern auf jede Relevanz.
FOLGE #9: Nachbarn
Regie: Richard Panzenböck
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Sabrina Zwach
Thomas Perle beschreibt die Isolation bitterböse aus der Sicht eines älteren Herren, alleinstehend, denunziatorisch und sicherlich traurig oder trauernd. Am Fenster stehend beobachtet er die Welt, die scheinbar solidarisch ist? Wer sieht was und welche Wahrheit gilt? Man folgt den Gedanken von Thomas Perles nachbarn und fühlt sich unwohl wohl.
FOLGE #10: Antigone frisst Ariadnes roten Faden
Szenische Einrichtung: Dietmar König
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Claudia Kaufmann-Freßner
Die eine wird zur Strafe lebendig eingemauert, die andere hat den hilfreichen Faden, der aus dem Labyrinth führt. Was aber, wenn das Gefängnis zum Schutzwall wird, die Wände zum Kokon, wenn das Verlassen des Labyrinths bedrohlicher erscheint als das Verharren darin? Julya Rabinowich spannt den Bogen von der Mythologie in unsere denkwürdige Gegenwart und entdeckt archaische Muster in der neuen Liebe zum social distancing.
FOLGE #11: heute steht nicht im Kalender
Regie: Mechthild Harnischmacher
Videoart: Lilith Häßle
Musik: Aki Traar
Zeichnung: Sina Kerschbaum
Dramaturige: Maike Müller
Bedeutet die Unmöglichkeit der räumlichen Bewegung Stillstand? Ivna Žic schreibt in einer Zeit, in der Möglichkeitsräume neu ausgelotet werden über die Rückverfolgung der Erinnerungen im Traumbewusstsein zum räumlichen Ursprung der eigenen Existenz.
Ivna Žic, 1986 in Zagreb geboren, und lebt in Zürich und Wien. Sie studierte Angewandte Theaterwissenschaft, Schauspielregie und Szenisches Schreiben in Gießen, Hamburg und Graz. Seit 2011 arbeitet sie als freie Autorin, Dozentin und Regisseurin u. a. am Berliner Maxim Gorki Theater, Schauspielhaus Wien, Theater Neumarkt und bei uniT. Žic erhielt für ihre Texte eine Vielzahl von Stipendien und Preisen. 2019 wurde sie mit ihrem Debütroman DIE NACHKOMMENDEN sowohl für den Österreichischen als auch für den Schweizer Buchpreis nominiert.
FOLGE #12: Schwerkraft
Regie: Felix Metzner
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Sebastian Huber
Zwei Frauen, Mutter und Tochter, sind die Protagonistinnen dieses Monologs des Österreichischen Buchpreisträgers und Heimorglers Daniel Wisser. Sehen können sie einander gerade nicht und der Abstand zwischen Daheim und Pflegeheim, der ein Abstand zwischen Welten ist, lässt sich auch mit Telefonaten und Obstlieferungen nicht zureichend überbrücken. Der einen Birnen sind der anderen Äpfel in diesem Versuch über die Abwesenheit.
FOLGE #13: Virus im Pelz
Regie: Felix Metzner
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Alexander Kerlin
Der Mann nennt sich Gerry Hodscha, er ist „Zahlenmystiker“ und hat seinen eigene Sendung auf YouTube. Sie heißt „Es ist simple Mathematik“ – und es ist zutiefst erstaunlich, was die Welt, wenn man sie erst durch Gerrys Rechenhirn gejagt hat, endlich von sich preisgibt. Ein Aluhut? Entscheiden Sie ...!
FOLGE #14: minus dreißig Tage Zukunft
Regie: Tobias Jagdhuhn
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Tobias Herzberg
„Das Oberhaupt der neuen alten rotweißstumpfen Stolzbewegung sagt: Ich schaue jeden Tag in den Spiegel und jeden Tag bin ich sauber. Na, wenn sie das jetzt also ist, die sogenannte Gegenwart, dann kann man sich ja auch gleich in den Schädel schießen.“ In einem Solo furioso speit eine Beobachterin aus ihren vier Wänden auf die hygienisch-neue Gesellschaftsordnung, die sich in Windeseile formiert hat, und fragt: Was war nochmal der Vorteil von Staatsgrenzen, wenn sie doch stets – wie zugemauerte Zimmertüren – Austausch und Ausgang versperren.
FOLGE #15: Sonnenanbeterin
Regie: Marlene Karla Traun
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Tobias Herzberg
Am Fenster gegenüber die Nachbarin, Zigarette in der einen Hand und Kaffeetasse in der anderen. Eine flüchtige Alltagsbegegnung, einseitig allerdings, denn nur die Beobachterin nimmt Notiz von der Beobachteten. Es folgt eine zarte Annäherung in Gedanken, eine vorsichtige Fantasie zu zweit, dann ein jäher Abbruch. In seiner monologischen Miniatur entwirft Bernhard Studlar aus einer scheinbar belanglosen Zufälligkeit ein poetisches Spiel ums Existenzielle.
FOLGE #16: Hobbys
Regie: Mira Stadler
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Sebastian Huber
Ein Mann braucht ein Hobby. Der Mann in Teresa Doplers Text weiß zwar nicht genau, warum, aber auch er hat eines. Er hat sich angewöhnt, jeden Tag nach der Arbeit schwimmen zu gehen. Dieser Gewohnheit durch die Schließung der Bäder beraubt, verfällt er auf neue abendliche Beschäftigungen. Eine stille Eskalation nimmt ihren Lauf, die auch durch die Wiedereröffnung der Badeanstalten nicht mehr gestoppt werden kann.
FOLGE #17: DER URVIRUS
Regie: Felix Metzner
Videoart: Johannes Traun
Dramaturgie: Sebastian Huber
Ein junger Mann auf der Suche nach seinem entlaufenen Kater. Offensichtlich haben mittlerweile sogar die Hauskatzen die Häuslichkeit satt. Der junge Mann sucht Trost in dubiosen Pillen und findet sich im Bauch des Trojanischen Pferdes wieder – des Urvirus. Eine Opfergabe, ein Geschenk, eine tödliche Bedrohung. Dimitré Dinev sorgt mithilfe einer unbekannten chemischen Substanz für eine direkte Verbindung zwischen Wiener Stimmung und griechischer Mythologie.
FOLGE #18: Ruhe
Regie: Mira Stadler
Videoart: Sophie Lux
Dramaturgie: Claudia Kaufmann-Freßner
Gemeinsam schaffen wir das? Oder ist Corona die beste Gelegenheit für den ultimativen Ego-Trip? Der Ausnahmezustand ist die beste Ausrede für alles, was immer schon mühsam war und das Killerargument, um lästige Verpflichtungen loszuwerden. Für WIENER STIMMUNG nimmt Doris Knecht den durchschnittlichen Bobo-Egoisten unter die Lupe – und der Herr Karl lässt grüßen.
FOLGE #19: HALLO HIER SPRICHT...
Dramaturgie: Sebastian Huber
Videoart: Andrea Gabriel
Der hier spricht und reimt und sein Unbehagen performt, hat lauter halbgute Gründe und halbschlecht gemerkte Schlagworte (das kennt man von sich), ein enormes Tempo und eine große Gereiztheit, aber eine niedrige Hemmschwelle, er erscheint – in den Worten der Autorin – wie Anselm Lenz auf Meth. Hat er unrecht? Ja, naja, na klar, irgendwie schon. Eva Jantschitsch spielt virtuos auf der Klaviatur der gedanklichen Unschärfen, der gutgehenden Ressentiments, der diffusen Opposition und der auftrumpfenden Unverantwortlichkeit.
FOLGE #20: Es wird zu viel geatmet
Regie & Videoart: Richard Panzenböck
Dramaturige: Andreas Karlaganis
Herr Kurt, ein Mann in fortgeschrittenem Alter, sitzt in seiner Wohnung, umgeben von Zeitungen und Zeitschriften, gestapelt und lose verstreut. Er blättert, liest flüchtig, legt beiseite, zerknüllt, sortiert nach Datum. Die "Einfallslosigkeit und Einrederei" aus den Zeitungen bringen seine Gedanken ebenso in Bewegung wie Erinnerungen an Gespräche mit der Trafikantin Karoline und die Ratschläge seines Freundes Max Zoder, der sich in eine Baumhütte zurückgezogen hat. Der Regisseur Richard Panzenböck inszeniert Paulus Hochgatterers Dramolett als Stop-Motion-Trickfilm! Wir entdecken Herrn Kurt in einer Schachtel, die es in sich hat. Klaus Maria Brandauer findet sie auf dem Dachboden des Burgtheaters ...
Folge #21: WIE ES WEITERGEHT
Regie: Felix Metzner
Videoart: Andrea Gabriel
Dramaturgie: Maike Müller
Eine Frau, nahe der Donau, in Wien, in ihrer Wohnung. Allein. Die Aufhebung der Zeit im Jahr 2020 versetzt sie zurück in ihre Kindheit, nach Jugoslawien: der Krieg, die Pandemie, diverse Lockdowns und die Flussinsel sind die undenkbare Zukunft.
Folge #22: CHOR DER TRÄNEN
Donnerstag, 23. Juli, ab 18 Uhr
Regie: Tobias Jagdhuhn
Videoart: Andrea Gabriel
Dramaturgie: Maike Müller
„Es gibt diese uralte Einrichtung die davon lebt, dass andere für andere und vor anderen, in der andere daran Gefallen finden können, wenn jemand für jemand anderen heult, und Sie wissen, dass ich das Theater meine, und genau das wünsche ich mir jetzt, diese ganzen anderen, die nach und nach auftreten, die auf einer Bühne stehen, und die dort alle Tränen fließen lassen, die den Damm einreißen, ein Chor!“
Drama findet wieder im Theater statt. Bald. Bis dahin befragt Magdalena Schrefel in der letzten Folge der WIENER STIMMUNG Tränen nach ihrem emanzipatorischen und solidarischen Potenzial: eine Kantate mit Maria Happel, einem wachsenden Chor und diversen Endgeräte!