Cypressenburg

Titus Fox, ein junger Arthouse-Filmemacher, ist voll im Diskurs. Er politisiert zu den Themen Diversität, Rassismus und Identität und wehrt sich gegen stigmatisierende Zuschreibungen über Schwarze. Nun hofft er bei einer Filmidee auf finanzielle Unterstützung durch seinen Onkel Carl Carl, den legendären Film- und Musikproduzenten und Chef des Cypress-Hill-Studios. Doch Carl Carl ist wenig begeistert von den ehrgeizigen Plänen seines Neffen. Sein Superstar Sal O’Myé hat gerade ihren ersten Hollywoodfilm gedreht, der von der Kritik verrissen wurde. Cypress Hill steht zum Verkauf, ausgerechnet an einen ausländischen Investor. Das altehrwürdige Haus beschäftigt seit jeher eine Live-Band, die jederzeit für Aufnahmen, Proben und Zwischenmusiken bereitzustehen hat. In einem Tanzduett entdeckt Sal O’Myé ein vielversprechendes Entertainment-Talent von Titus, der den kommerziellen Star des Studios künstlerisch eher belächelt. Doch zunehmend verstrickt sich Titus in seine Thematik und verfällt seinem viel klügeren Co-Star. Derweil schmiedet die Gräfin von Cypressenburg, eine Dame mit Grandezza und Lieblingsenkelin des Firmengründers, ein Komplott, um die Studios zu retten. Ein Verwirrspiel nach Nestroy nimmt seinen Lauf. Mit „Sistas!“ haben Golda Barton und die Regisseurinnen Isabelle Redfern & Katharina Stoll Tschechows „Drei Schwestern“ ins Westberlin der 1980er Jahre verlegt und dabei einen „bösen Pointenparcours gegen kollektive Identitätszumutungen jeder Sorte“ (Theater heute) geschaffen. Nun nehmen sich Barton und Redfern Johann Nestroys Posse „Der Talisman“ vor. Schon Nestroy verlegte die Handlung einer französischen Comédie Vaudeville und assimilierte die Vorlage durch den Austausch der Chansons gegen vertraute Couplets auch musikalisch.