Probenbesuch bei... DER MENSCHENFEIND

Am 18. November kommt DER MENSCHENFEIND von Molière zur Premiere im Burgtheater: Für Regisseur Martin Kušej ist das Stück ein Spiegel „für die Stadt und die Gesellschaft, in der wir hier und heute leben – für Wien“.
Ein Besuch bei der Leseprobe.

Foto der Leseprobe von "Der Menschenfeind"
© Matthias Horn

In DER MENSCHENFEIND kratzt der Dramatiker und Regisseur Jean-Baptiste Poquelin, genannt Molière (1622–1673), genussvoll am Lack der Oberfläche, schaut hinter die glanzvolle Party-Fassade einer Gesellschaft, die so tut, als ob es Kategorien wie Moral oder Wahrheit als Konsens des Zusammenlebens gäbe, während diese sich bereits aufgelöst haben. Eingeschrieben ist allen Figuren ein Gefühl der Verlorenheit und Einsamkeit, ein Gefühl, das geradezu existenzbestimmend ist und sie unfrei erscheinen lässt, bei aller Raffinesse ihrer Sprache und ihrer Selbstinszenierung.

Foto der Leseprobe von "Der Menschenfeind"
Martin Kušej, Itay Tiran, Markus Meyer, Alexandra Henkel
© Matthias Horn

Alceste (Itay Tiran) verachtet die ihn umgebende Gesellschaft für ihre Heuchelei und Oberflächlichkeit. Sein Ideal ist die unbedingte Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit. Fanatisch versucht er, sein Umfeld zu bekehren. Alcestes Weigerung, sich den gesellschaftlichen Spielregeln anzupassen und sich diplomatisch zu verhalten, führt zu bitteren Erfahrungen. Da er den Dichter Oronte (Markus Meyer) nicht lobt, sondern radikal kritisiert, macht er sich diesen zum Feind. Den von Oronte angestrengten Prozess verliert Alceste, da er sich weigert, die Richter zu bestechen. Die gut gemeinten Ratschläge seines treuen Freundes Philinte (Christoph Luser) schlägt er in den Wind.

Die schwerste Niederlage erfährt Alceste aber in der Liebe: Die von ihm umworbene, lebenslustige Witwe Célimène (Mavie Hörbiger) lehnt es trotz ihrer Zuneigung zu Alceste ab, zusammen mit ihm die Einsamkeit auf dem Land zu suchen und das Alleinsein mit einem mürrischen Menschenverächter gegen das reizvolle Spiel wechselnder Flirts einzutauschen. Ob Alceste die von ihm ständig angekündigte Weltflucht am Ende allein antreten wird?

Foto der Leseprobe von "Der Menschenfeind"
Itay Tiran, Heide Kastler
© Matthias Horn

In weiteren Rollen stehen Christoph Griesser als Bosco, Alexandra Henkel als Arsinoé, Hans Dieter Knebel als Beamter, Tilman Tuppy als Acaste, Lukas Vogelsang als Clitandre und Lili Winderlich als Éliante auf der Bühne. Diese verwandelt sich in einen Spiegelraum mit Wiener Prunk – und darunter eine Jauchegrube“, so Martin Kušej über das Bühnenbild von Martin Zehetgruber. Heide Kastler (im Bild rechts), zeichnet für das Kostüm verantwortlich, die Musik kommt von Bert Wrede.

Zum Stück
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Der Menschenfeind

Burgtheater
Molière
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Backstage bei DER MENSCHENFEIND

Einblicke in den Produktionsprozess zu Molières DER MENSCHENFEIND, festgehalten von der Fotografin Marcella Ruiz Cruz. Die Inszenierung von Martin Kušej feierte am 18. November 2023 Premiere im Burgtheater.
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