Don Karlos
Spanien im 16. Jahrhundert. Die schönen Tage von Aranjuez hat es nie gegeben. Die Inquisition wütet. Zwar regiert Philipp II. mit harter Hand das Reich, in dem die Sonne niemals untergeht, doch seinen Sohn, Don Karlos, hat er nicht im Griff. Der Vater enthält ihm jegliche Liebe vor, heiratet zusätzlich die seinem Sohn versprochene Elisabeth von Valois und macht sie – um des Friedens willen – zur Königin ganz Spaniens. Und zur Stiefmutter des Sohnes. Don Karlos berät sich mit seinem Jugendfreund, dem Marquis von Posa, der in ihn dringt, für seine Interessen zu kämpfen und dazu die vergebliche Liebe nutzt. Es entspinnt sich eine Serie von Intrigen – neben den Liebesverwirrungen tragen die Pläne und Strategien der Karrieristen der Macht, Herzog von Alba und Pater Domingo, zu einer destruktiven Mischung bei, in der ausgerechnet der Marquis von Posa eine zentrale Rolle spielt. Dessen Glaube an Freundschaft, seine freigeistige Aufrichtigkeit mit dem, was er für Wahrheit hält, bringt anfänglich noch Bewegung in die verkrusteten Machtverhältnisse, erweist sich jedoch bald als verräterisch. Jedem Vernunftideal wohnt ein Gewaltmoment inne.
Uraufgeführt zwei Jahre vor der Französischen Revolution, rechnet Schiller in Don Karlos mit der Aufklärung ab und zeigt, wie brüchig der Idealismus schon immer gewesen ist, wie gefährlich gerade hehre Ziele sind. Die folgenden Jahre werden seine Haltung nur bestärken.
Die Inszenierung DON KARLOS ist eine Übernahme vom Residenztheater München.
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