Heldenplatz
von THOMAS BERNHARD
Regie
FRANK CASTORF
BURGTHEATER
Premiere
17 02 2024
Regie FRANK CASTORF
Bühne ALEKSANDAR DENIĆ
Kostüme ADRIANA BRAGA PERETZKI
Musik WILLIAM MINKE
Videodesign ANDREAS DEINERT
Lichtdesign LOTHAR BAUMGARTE
Dramaturgie SEBASTIAN HUBER
Als Thomas Bernhards letztes Theaterstück 1988 anlässlich des „Bedenkjahres“ fünfzig Jahre nach dem „Anschluss“ Österreichs an Hitlerdeutschland uraufgeführt wurde, entfachten Teile der Politik, der Kirchen und vor allem der Medien einen der größten Theaterskandale, die das Land je erlebt hat. 35 Jahre später ist alles anders: Österreich hat sein Verhältnis zur eigenen Geschichte vollständig geklärt, bzw. die wenigen verbliebenen Reste zur vollständigen Klärung an Kommissionen und Jurys verwiesen. Es gibt auch keine Nationalsozialisten mehr, sondern die FPÖ „knackt“ nach übereinstimmenden Berichten und Formulierungen verschiedener Medien in Umfragen „die 30-Prozent-Marke“. Daher wird bei der hier anzukündigenden Premiere niemand mehr „Stürmt den ‚Heldenplatz‘“ titeln, auch wenn und weil die verantwortlichen Journalist*innen von damals zum Teil noch immer publizieren.
Es ist also alles anders heute und daher endlich Gelegenheit, in aller Ruhe die literarischen und musikalischen Qualitäten von Thomas Bernhards großem Stück über die Familie des aus der Emigration zurückgekehrten jüdischen Mathematikprofessors Josef Schuster, der mit seiner Frau, die die Massen von 1938 auch heute noch auf dem Heldenplatz grölen hört, in der alten keine neue Heimat fand und sich daher aus dem Fenster stürzte, gebührend zur Geltung zu bringen. Und wer wäre dafür besser geeignet als der Regisseur Frank Castorf, der am Burgtheater zuletzt neue Texte von Peter Handke und Elfriede Jelinek auf die Bühne brachte und nun dem Nicht-Nobelpreisträger Thomas Bernhard die Ehre gibt.