Dschabber (ab 13)
Fatima, eine selbstbewusste junge Muslima, ist vor einigen Jahren mit ihren Eltern aus Ägypten geflohen, die Integration in Österreich ist geglückt. Sie hat sich für das Kopftuch, den Hidschab, entschieden, ebenso wie ihre Freundinnen, ironisch und zugleich offensiv nennen sie sich selbst die „Dschabber“. Doch nach einem muslim-feindlichen Vorfall an der Schule schicken ihre Eltern die widerstrebende Fatima in eine andere Schule.
Saison 2021/22
ÖSTERREICHISCHE ERSTAUFFÜHRUNG
Dschabber Marcus YoussefEINE PRODUKTION MIT DEM STUIDOENSEMBLE
Deutsch von BASTIAN HÄFNER
Regie: ANJA SCZILINSKI
Bühne: PETER N. SCHULTZE
Kostüme: LILI WANNER
Choreografie: DANIELA MÜHLBAUER
Musik: KILIAN UNGER
Licht: MATHIAS MOHOR
Dramaturgie: ANDREAS KARLAGANIS
Dort ist sie die einzige „Dschabber“: Mitleidige Toleranz und gut gemeinte, tatsächlich aber aufdringliche Offenheit, mit der man dem Mädchen begegnet, lassen Fatima ihr Anderssein schmerzhaft spüren, auch wenn sie Projektionen und Klischees mit Souveränität begegnet. Jonas, ihr Mitschüler, macht mit Fatimas Schlagfertigkeit bald Bekanntschaft. Der Junge scheint Probleme anzuziehen und macht sich mit seinem nicht immer mehrheitsfähigen Humor wenig Freunde. Doch nach ersten Konflikten wird eine Verbindung spürbar. Jonas erlaubt Fatima einen Blick hinter die coole Maske und erzählt von seiner Familie – die durch die Gewalttätigkeit seines Vaters keine mehr ist. Zwischen den beiden Teenagern entwickelt sich eine vorsichtige Liebesgeschichte, der mehrfach Gefahr droht: Jonas’ eifersüchtige Ex-Freundin und Fatimas Eltern einerseits, andererseits Fatimas Ängste und Jonasʼ Impulsivität – das Dogma von der Unvereinbarkeit der Kulturen scheint unüberwindlich. Doch so problematisch die Unterschiede auch sind – unüberbrückbar sind sie für Fatima und Jonas nicht.
Der kanadische Autor Marcus Youssef erzählt unsentimental und humorvoll von einem selbstbewussten Mädchen und einer umstrittenen Kopfbedeckung, von familiärer Gewalt und den Mechanismen der Stigmatisierung – und von zwei Jugendlichen, die sich von den Rändern der Gesellschaft zu einander auf den Weg machen.