Klimakonferenz 2023
Rückblick: Am 17. Oktober luden wir in Kooperation mit der Rechtsanwaltskanzlei Silberbauer erstmals zur einer Klimakonferenz. Zahlreiche Vorträge und Best Practice Beispiele lieferten 180 Teilnehmer*innen Impulse aus WISSENSCHAFT, WIRTSCHAFT, KULTUR & POLITIK.
Die Klimakonferenz richtete sich an Kulturveranstalter*innen und Unternehmen, die der ökologischen Nachhaltigkeit einen wichtigen Stellenwert einräumen, sowie an Jurist*innen und Interessierte, die sich mit der Materie beschäftigen.
Dabei blieb es nicht bei einer Bestandsaufnahme und Beschreibung der Klimakrise mit ihren Folgen, es wurden insbesondere Möglichkeiten und Ansätzen für einen Klimaschutz vorgestellt, der von vielen Referierenden umfassender als „Menschenschutz“ definiert wurde.
"Wir setzen in unserer Organisation auf allen Ebenen Maßnahmen Richtung grüne Wende." – MARTIN KUŠEJ
Klimakonferenz im Kasino
In seiner Bestandsaufnahme zu Beginn der Konferenz zeigte Herbert Formayer, Meteorologe und Klimaforscher an der BOKU in Wien, die Dramatik auf, mit der die globale Erderwärmung voranschreitet und betonte die Dringlichkeit, vielseitige Anstrengungen zu unternehmen, um die Pariser Klimaziele zu erreichen. Hier setzten in ihrem performativen Vortrag auch Franz Essl, Ökologe an der Universität Wien, und Martin Hablesreiter, honey & bunny, an, die zudem auch die Zusammenhänge von Klimaschutz und Demokratie veranschaulichten.
Mit den Herausforderungen und Erfolgen eines nachhaltigen Zugangs in der Theater- und Kunstproduktion beschäftigte sich Andreas Karlaganis, Leitender Dramaturg des Burgtheaters. Er zeigte mit best practice Beispielen, etwa der Wiederverwertung von Kostümen und Bühnenbildern, der Suche nach alternativen Materialien und der Digitalisierung von Theaterfundi auf, wie schon heute Nachhaltigkeit am Theater gelebt wird. Außerdem hob Andreas Karlaganis die Rolle von Kulturbetrieben hervor, die als Akteure des Wandels nach neuen Formen der Kollaboration forschen, Debatten anregen und Publikum und Gesellschaft für das Thema Nachhaltigkeit begeistern können.
Die Potenziale von nachhaltiger Personalentwicklung, ESG-Reporting und Green Finance für eine Transformation unserer Gesellschaft beleuchteten Raik Thiele, Hikingdays, Bernd Schmutterer und Renate Legény, A1 Telekom Austria Group, sowie Tamara Kapeller, Aufsichtsrätin BAWAG, in ihren Vorträgen. Michael Borsky erläuterte indes unterschiedliche Formen des Greenwashings, gegen welche zunehmend rechtlich vorgegangen wird und vorgegangen werden muss.
Der Unternehmer Helmut Karas warf bei seiner Betrachtung der Rolle von Kommunikation ein Schlaglicht auf die Frage, wie man Menschen für die Herausforderungen des Klimaschutzes interessiert und zum Handeln motiviert. Eindringlich appellierte Helmut Karas an die Mittel des Rechts und der Regulierung und forderte ein umfassendes österreichisches Klimaschutzgesetz, das den Green Deal der EU mit dem Ziel der Klimaneutralität bis 2050 greifbar und umsetzbar macht. Ähnlich äußerte sich Verena Ehold, Geschäftsführerin im Umweltbundesamt. Verena Ehold sieht in einer Transformation zu einem Leben der Menschheit innerhalb der Grenzen eine große Chance, „die Chance auf ein erfüllteres Leben – saubere Luft, Wasser, gesunde Lebensmittel, soziale Gerechtigkeit und ein stabiles Klima sind Dinge, von denen jeder Mensch profitieren kann.“
Im Rahmen der Konferenz verliehen Kathrin Kneißel, Abteilungsleiterin in der Sektion für Kunst und Kultur des Bundesministeriums für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und Christian Holzer, Leiter der Sektion Umwelt und Kreislaufwirtschaft des Bundesministeriums für Klimaschutz, dem Burgtheater das Österreichische Umweltzeichen und gratulierten zur erfolgreichen EMAS-Zertifizierung. Dabei betonten beide die wichtige Rolle, die Kulturbetriebe als Multiplikatoren und Vorreiter im Bereich Nachhaltigkeit einnehmen können.
„Als Burgtheater engagieren wir uns aktiv für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Wir setzen in unserer Organisation auf allen Ebenen Maßnahmen Richtung grüne Wende. Solarstrom, nachhaltige Kostüme und Bühnenbilder und Senkung des Energieverbrauchs sind nur einige unserer Initiativen. Ebenso wichtig sind uns Austausch und Diskussion zum Thema, um Impulse Richtung Klimaschutz und Energiewende zu setzen. Wir sind stolz dieses Jahr die Klimakonferenz gemeinsam mit der Kanzlei Silberbauer ausrichten zu können.“
Martin Kušej
Programmübersicht
Begrüßung
Direktion Burgtheater RA Magᵃ Kristina Silberbauer
Klimafakten Wo stehen wir? Was kommt auf uns zu?
Prof. Herbert Formayer, BOKU
Green HRM – Nachhaltige Personalentwicklung neu gedacht
Dr. Raik Thiele, HIKINGDAYS
ESG-Reporting – Erfahrungen aus der Praxis
MMag. Bernd Schmutter, Magᵃ Renate Legény, A1 Telekom Austria Group
Klima, KI, Social Media und Gesellschaft Kommunikation in aufregenden Zeiten
Helmut Karas
Nachhaltigkeit in der Kunst – Widerspruch oder Bereicherung?
Andreas Karlaganis, Burgtheater
Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens und der EMAS-Urkunde an die Burgtheater GmbH
Magᵃ Kathrin Kneißel, Leiterin der Abteilung für Europäische und internationale Kulturpolitik im BKA, DI Christian Holzer, Leiter der Sektion Umwelt und Kreislaufwirtschaft BMK
there is no future on a dead planet
Prof. Franz Essl, Universität Wien, Martin Hablesreiter, honey & bunny
Green Finance und die Lenkung der Finanzströme
Drⁱⁿ Tamara Kapeller, Aufsichtsrätin BAWAGGroup
Green Washing – Vorsicht Werbung! Do’s and Don’ts in der Werbung
RA Dr. Michael Borsky, Ruggenthaler Rest & Borsky Rechtsanwälte OG
Transformation – Wie schaffen wir das?
Magᵃ Drⁱⁿ Verena Ehold, Umweltbundesamt
Podiumsdiskussion – Transformation: mit oder ohne Politik?
Tina Deutsch, MSc, Klaiton Advisory GmbH; Andreas Karlaganis, Burgtheater; Mia NoRSEN, Klimaenvangelistin